Jannemobil - das jüngste Mitglied der Ini liegt hinten drin!

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Sonntag, 28. Mai 2017

Fahrradklimatest - die Ergebnisse

Nun, man könnte das Ergebnis für Eutin durchaus als deprimierend empfinden... wenn da nicht eh die gelebte Realität wäre.
Jede/r, die/der auch mal in einer anderen Stadt Rad fährt, erst recht, wer mal das Glück und die Freude hat, in einer fahrradfreundlichen Klein-, Mittel- oder Großstadt die Möglichkeiten zu erfahren, kommt zurück nach Eutin, schwingt sich hier aufs Fahrrad und denkt an der nächsten Straßenecke: "Das kann einfach nicht wahr sein...!"

Doch, ist es.

Und so hat Eutin, im Jahr 6 nach Gründung der "Initiative Fahrradfreundliches Eutin" und beim dritten ADFC-Fahrradklimatest in Folge, wieder einen der allerletzten Plätze in Schleswig-Holstein und in Deutschland belegt.
Diesmal war es in der Kategorie Städte unter 50.000 Einwohner bundesweit Platz 346 von 364, unter allen Städten in Schleswig-Holstein Platz 27 von 29. Die Aussagekraft bei der im Herbst 2016 durchgeführten Umfrage war durch die Teilnahme von nochmals mehr Radfahrern wieder erhöht, diesmal waren es 162 (nach 60 in 2012 und 120 in 2014).

Ein wunderbarer Kommentar erreichte uns noch am Tag der Veröffentlichung, den dokumentieren wir hier sehr gerne:

Breaking News: Eutin in seiner Stadtgröße bundesweit vorn mit dabei!
Gerade ist das Ergebnis des ADFC Fahrradklimatests veröffentlicht worden.
Die Stadt Eutin hat in den letzten Jahren viel für den KFZ-Verkehr getan und ist weiter bundesweit vorn mit dabei bei den Kleinstädten (<50.000 Einwohner). 
Ihren Platz in der Spitzengruppe aus der Umfrage von 2014 konnte die Stadt behaupten und ist mit Platz 346 von 364 konstant. Sie dient damit als leuchtendes Vorbild für alle den Kfz-Verkehr fördernden Städte. Hier stört die Verbrenner auf ihrem 1 km Weg zum 300 g Brötchen kaufen mit 200 PS und 2 Tonnen Leergewicht garantiert keine nervige Fahrradinfrastruktur. Auch Parkplätzen wurde stets Vorrang vor Radwegen oder Fahrradschutzstreifen gewährt, und in Einbahnstraßen trifft man auch nur selten auf entgegenkommende Radfahrer, die einen aus der Meditation reißen. 
Leider haben einige Einwohner dies immer noch nicht verinnerlicht und die großen Vorteile des Kfz-Verkehrs in Städten noch nicht erkannt. So wurde bei der Umfrage von vielen Teilnehmern angegeben, dass in Eutin trotz der schlechten Gegebenheiten noch immer mit dem Rad gefahren wird - und einige haben sogar Spaß dabei. Auch der Anteil der Teilnehmer an der Umfrage im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist hoch. Dies zeigt, dass sich trotz der vielen Arbeit für die KFZ noch immer Menschen mit dem Radfahren beschäftigen. 
Auch für Eutin gibt es also noch viel zu tun. So gibt es im gesamten Bundesgebiet ganze 18 Kleinstädte, welche noch mehr zur Erhaltung der schlechten Luftqualität, der Lärmemissionen und Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer beitragen. Hier ist also noch "Luft" nach oben - bitte nachbessern!
(very well said, Till, vielen Dank!!)

    --- und nun unsere Pressemitteilung zum Thema, leider nicht ganz so humorig ---

>>> Stellungnahme der Initiative Fahrradfreundliches Eutin zum aktuellen Fahrrad-Klimatest des ADFC

ADFC-Klimatest bestätigt: Immer noch viel Verbesserungsbedarf für den Radverkehr in Eutin

Der aktuelle Fahrrad-Klimatest schlägt Rekorde: Über 120.000 Menschen in Deutschland nahmen an der weltweit größten Umfrage dieser Art teil - Radverkehr ist ein Megatrend. Auch in Eutin haben erneut mehr Menschen teilgenommen: Nach 60 Teilnehmern in 2012 und 120 in 2014 waren es diesmal 162 Teilnehmer, gleichzeitig zweithöchster Prozentwert in Schleswig-Holstein.

Die Umfrage bestätigt wie zuvor, dass Eutin leider großen Nachholbedarf bei der Gestaltung der Verkehrsinfrastruktur für Radfahrer hat. Eutin landet deshalb mit der Schulnote 4,38 wieder auf einem der letzten Plätze bundesweit (Platz 346 von 364 in der Kategorie "Städte bis 50.000 Einwohner").
Diese Kategorie ist auch deshalb besonders interessant, weil in ihr die einzigen Städte zu finden sind, die mit besser als "2" oder fast genau "2" abschneiden. Dies zeigt, dass es besonders in Kleinstädten besser und leichter möglich ist, für einen guten und sicheren Radverkehr zu sorgen als in größeren Städten. Die vom Ergebnis beste Stadt in Deutschland ist Reken in NRW, mit 14.500 Einwohnern durchaus vergleichbar mit Eutin, aber mit Note 1,86 um zweieinhalb Schulnoten besser.
Schon 2012 hatte Eutin sich im Integrierten Stadtentwicklungskonzept vorgenommen, dieses Defizit zu beheben und verstärkt in Rad- und Fußwege zu investieren. Bald könnte die positive Entwicklung an „Fahrt“ gewinnen:
Erste Einbahnstraßen sind fürs Radfahren in Gegenrichtung geöffnet. Es wurde begonnen, kleinere bauliche Veränderungen durchzuführen und z.B. Verkehrszeichen und bauliche Hindernisse zu überprüfen. Die verbesserte Radverkehrsführung an Baustellen bildet sich dagegen im Ergebnis noch nicht ab, weil auch hier noch Optimierungsbedarf besteht.

Bürgermeister Behnk hat Ende 2016 das Ziel ausgegeben, dass Eutin 2018 in die Kategorie "Aufsteiger des Jahres" gelangt, um bei der Prämierung im Bundesverkehrsministerium Aufmerksamkeit zu erlangen, das Radfahren zu einer attraktiven Mobilitätsoption zu machen und endlich eine größere Zufriedenheit bei den Bürgern zu erreichen. Zahlreiche weitere Vorteile für die Stadt als Ganzes warten auf ihre Realisierung:
  • Eine gesteigerte Attraktivität für Gäste,
  • Die Entlastung der Parkplatzsituation und höhere Umsätze der Innenstadthändler durch vermehrte Nutzung des Fahrrades im Einkaufsverkehr,
  • Finanzielle Einsparungen und bessere Gesundheit für die Bürger.
Ob es nun in Zukunft „bitte aufsteigen“ heißen wird, entscheidet u. a. der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt, der als nächstes über das vorliegende Radverkehrskonzept berät.
Spannend wird vor allem die Frage, welches Budget die Stadtvertretung für diese Entwicklung jährlich bereitstellt. Lt. ADFC stellen schlechte Städte etwa 7 Euro/ Einwohner für Radverkehrsinfrastruktur ins Investitionsbudget, gute Städte und Aufholer etwa 25 Euro/ Einwohner.

Die Stadtvertretung hat nun die Chance, Eutin gemeinsam mit Verwaltung und Bürgern von einer abgehängten Stadt zum vorzeigbaren Aufsteiger zu machen. <<<

Falls du sie nicht schon angeschaut hast, findest du die Ergebnisse hier:fahrradklima-test/Karte
Auf der Hauptseite entdeckst du oben die Gesamtauswertungen etc.
Fürs Eutiner Ergebnis: such dir einfach links in der Liste (oder auf der Karte) Eutin heraus, dann bekommst du wieder links eine Liste der Durchschnittswerte in den einzelnen Kategorien angeboten. Rechts öffnest du ein pdf mit einer genauen Analyse für Eutin.
Viel Info für umme, da ist schon sehr interessant - deshalb vielen Dank an den ADFC für diese riesige Arbeit!! 

Hier noch das Bonusbild, das den jetzigen Zustand ganz gut dokumentiert. Rot eingekreist die Standard-Antworten der Stadtvertretung zum Thema Radverkehrsförderung ;0)... Ach, und wer weiß, wie lang eigentlich die Blockstrichmarkierung an so einer "Fahrradweiche" ausgeführt werden müsste? Antworten bitte an unsere Emailadresse eutinfahrradfreundlich@gmx.de - es gibt ein Heißgetränk zu gewinnen!