Jannemobil - das jüngste Mitglied der Ini liegt hinten drin!

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Mittwoch, 15. Oktober 2014

Argumente pro Radverkehrsförderung gefällig?

Hier mal eine kleine, gern zu ergänzende Liste von knackigen Argumentationshilfen, falls das Gespräch drauf kommt ;) 
Achtung: Langsam und vorsichtig angehen. Vor allem in Serie sind diese Argumente nur bei Menschen anzuwenden, die tendenziell der Logik und persönlicher Konsequenz zugeneigt  sind. Typische negative Zeichen sind "Ja, aber...!", "Das ist doch alles viel zu radikal!", "Das mag ja woanders gehen, aber HIER doch nicht!" - in diesen Fällen ist noch sehr viel Basisarbeit erforderlich, oder man entscheidet sich, offenere Gesprächspartner zu suchen... ;) Aber nun viel Spaß!
Für Kostendiskussionen

- Fahrradinfrastruktur ist extrem kosteneffektiv und günstig zu haben, noch dazu wird sie massiv gefördert. Warum? Ist doch völlig klar: Sie ist die beste Antwort auf eine Menge Fragen. Gute Fahrradinfrastruktur lockt die Menschen aufs Rad. Damit spart sie jede Menge Platz, Kosten, Lärm, Dreck, Gefahren. Denn eins ist sicher: Wer auf einem Rad sitzt, sitzt nicht gleichzeitig in einem Kraftfahrzeug.

großartige Aktion in Lettland


- Wer mit dem Rad fährt statt mit dem Auto, spart erstmal individuell Geld. Nach sehr detaillierten Berechnungen kostet eine tägliche Autofahrt z.B. zur Arbeit über eine Distanz von 5 km (hin und zurück) im Jahr 300-350 €, und zwar nur durch die zusätzlich gefahrenen km, ohne Fixkosten - das Auto steht weiter zu Hause bereit. Dieselben Strecken mit dem Rad zu fahren, kostet: so gut wie nix. 2,5 km sind eine eher kurze Radfahrdistanz, also rauf aufs Rad. Dann hat der ehemalige Auto-/ jetzt Radfahrer jährlich 300-350 € zusätzlich zur Verfügung, die für wesentlich schönere Zwecke als Bremsbeläge und Benzin ausgegeben werden können, etwa in der schönen Eutiner Innenstadt. Alternativ kann man natürlich 25 € monatlich in seine private Pflegeversicherung einzahlen, die man aber erst wesentlich später braucht, weil man viele Jahre länger fit bleibt... wiederum lebt man als Alltagsradler auch ein paar Jahre länger...;)

- Dänische Untersuchungen haben ergeben, dass jeder mit dem Fahrrad zurückgelegte km einen gesellschaftlichen GEWINN von 0,20 € bedeutet (Gesundheitsgewinn, erhöhte Leistung etc), während jeder mit dem PKW zurückgelegte km TROTZ GEFÜHLT EXTREM HOHER STEUERABGABEN für die Gesellschaft 0,12 € VERLUST (Gesundheitsverlust, Luftverschmutzung, Lärm, nicht gedeckte Infrastrukturkosten) bedeutet.
 
- In Eutin allein können - durch eine erste Erhöhung des Radverkehrsanteils um 10% - über eine MILLION Autokilometer jährlich eingespart werden. Beispielrechnung: 1.000 Einwohner (6% von allen) fahren neuerdings Rad statt PKW; jede(r) insgesamt 5 km täglich; mal 300 Tage... mal die "dänischen" 0,32 € Differenz zwischen Gewinn und Verlust sind.... na? Sagen wir: mehr als genug Geld, damit sich Radverkehrsförderung SELBST REFINANZIERT!

- Für Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind die erhöhte Fitness am Arbeitsplatz und geringere Fehlzeiten durch tägliches Radfahren gleichermaßen interessant. Der Arbeitsplatz bleibt sicher, der Ertrag steigt, da lohnen sich Investitionen des Arbeitgebers in den Komfort für radelnde Arbeitnehmer.

- Kurzstreckenfahrten bei Lieferservices (Päckchen, Pizzen, Arzneimittel, Bücher...) sowie Dienstleistungen im Innenstadtbereich (Pflege, Handwerk, Stadtreinigung und Grünflächenpflege...) sind mit dem (Lasten-/E-) Rad schnell und günstig zu absolvieren. So können enorme Kosten eingespart und die Mittel viel besser eingesetzt werden.

- Fahrradtouristen werden durch gute Infrastruktur angezogen. Sie MÜSSEN vor Ort konsumieren, da sie mit ihren Rädern nur begrenzt Gepäck mitnehmen können. Im Vergleich etwa zu Wohnmobilisten haben sie weder eine eigene Küche noch ein Bett dabei, daher gehen sie (viel;) essen und kaufen die Bäckereien leer, und sie übernachten in Hotels und Pensionen. Gleichzeitig erwarten sie keine aufwändigen Stellplätze mit Strom, Toilette etc. 


Für Gesundheitsdiskussionen

- Zum Radfahren muss man nicht topfit sein, sondern man WIRD es durch die tägliche Bewegung. Fährt man halt am Anfang etwas langsamer...

- "Faulheit ist ein Zeichen von Intelligenz - man muss nur mit den Folgen leben können..." Tatsächlich ist uns das gepflegte Ausruhen einprogrammiert, aus einer Zeit, wo Kalorien knapp und mühsam zu beschaffen waren. Heute haben sich die Vorzeichen umgekehrt, und wer zuviel ruht, erfährt fürchterliche Folgen.

 - Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfiehlt auf der Basis inzwischen unbestrittener Erkenntnisse für Erwachsene wöchentlich mindestens 2,5 h moderate Anstrengung in Abschnitten ab 10 min. als Abhilfe gegen die Geißeln und Hauptkiller der modernen Lebensweise (Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Depression, Demenz, Darm- und Brustkrebs). Dadurch sinkt das Risiko für  diese fürchterlichen Erkrankungen um rund 50 %!! 2,5 h pro Woche entsprechen 1,5 % der Lebenszeit - ist das ein "Return on Investment" (Nutzen für den Aufwand)?? Gäbe es eine Tablette, die das - noch dazu mit angenehmen Nebenwirkungen - könnte, JEDE/R würde sie nehmen.

- Welche Methode ist realistischer, schöner, einfacher und damit Erfolg versprechender für das sinnvolle Mindestmaß an Bewegung als die Fortbewegung auf den Alltagswegen aus eigener Kraft?

- Fast noch wichtiger: Die WHO erkennt dramatische Entwicklungen beim Aufwachsen unserer Kinder und hat dazu eine eigene Ad-hoc-Kommission eingerichtet. Nicht nur in Großstädten, sondern auch im ländlichen Umfeld beobachtet man eine zunehmende Häufung schwerer und schwerster Erkrankungen wie u.a. Asthma, Bluthochdruck, Fettleber und Diabetes Typ II im Kindesalter. Diese werden der zunehmenden Fehlernährung und dem zunehmend sitzenden Lebensstil sowie dezidiert der "Autoabhängigkeit" zugeschrieben. Weitere Folgen sind Nachteile bei der geistigen Entwicklung und eine völlige Fehlprägung von Verhaltensmustern mit lebenslangen Problemen bei neuronalen Anpassungsprozessen. Eine entscheidende Abhilfe ist ein bewegungsfreundliches lokales Umfeld, natürlich vor allem für die tägliche Mobilität!!

Für fortgeschrittene Gespräche

 - Wen stellen wir unseren Kindern als Rollenmodell vor, etwa Menschen, die laut sind und giftigen Mief produzieren, die ihren Dreck überall hinter sich werfen, andere mit ihren dicken Ellenbogen verdrängen (ohne es je zu bemerken), manchmal sogar andere schwer verletzen und selbst dann übermäßig viel Platz einnehmen, wenn sie, wie meistens, nur dumm rumstehen? Übertragen auf unsere Vorstellung von Mobilität: Welche Verkehrsträger sollten also als beispielhaft, erstrebenswert und förderungswürdig herausgestellt werden, welcher braucht eine klare und disziplinierende Führung...? Hier eine Illustration als kleine Hilfe:

gleich viele Menschen mit Bus / Fahrrädern / Autos